Eines ist richtig, wir leben auf einer Insel der Seligen (noch), aber nicht wegen, sondern trotz der Groko. Herr Hebel schreibt zutreffend, es fehlt ein Plan für die Zukunft. Vielen Bürgern dieses Landes ist dies bewusst. Ebenso bewusst ist den Bürgern die Untätigkeit der Regierung hinsichtlich grünen Stroms. Es wurde seit Jahren versäumt, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, mehr noch, es wurde vieles verhindert. Sonnenstrom wurde gedeckelt, die Förderung der Solarindustrie versäumt, viele Arbeitsplätze auf diesem Gebiet gingen verloren, besonders im Osten (Freiberg/Sa. „Solarworld“), das Know-how ging nach China. Die Windkraft wurde durch bürokratische Hindernisse praktisch zum Erliegen gebracht, da gehen z.Zt. viele Arbeitsplätze verloren. Heute Abend wurde im NDR verlautet, dass die nördlichen Bundesländer beschlossen haben, Wasserstoff weiter zu entwickeln. Es fährt bereits ein Wasserstoffzug, ich bin vor einigen Tagen von Bremervörde nach Buxtehude damit gefahren. Weiter wurde berichtet, dass 2018 durch nicht genutzten Strom aus Windkraft Wasserstoff für 750000 PKW hätte hergestellt werden können. Jetzt sollen Anlagen zur Herstellung dieses Wasserstoffs gebaut werden. Zum einen als Speicher für nicht genutzten Strom als auch für Tankstellen, um Wasserstoff für PKW zur Verfügung zu stellen. Man hat dies an den Bund herangetragen, aber es hieß, man sei selbst dabei etwas zu planen.
Die Braunkohle bis 2038 festzuschreiben, hilft dem Klima auch nicht wirklich. Ohne grünen Strom kann das Klima jedoch nicht gerettet werden, das ominöse 1,5 Grad Ziel schon gar nicht, egal wie häufig es wiederholt wird. Die Wasserstofftechnik wird jetzt wiederentdeckt, nachdem man sie vor Jahren nach einigen Entwicklungsjahren sanft entschlafen ließ.
Und zur E-Auto Politik: Es wird suggeriert, dass diese Klimaschonend seien. Gegenwärtig sind sie es nicht. Zum einen gibt es das Batterieproblem und zum anderen das der Stromtankstellen. Was gar nicht thematisiert wird ist, wo der Strom denn herkommen soll? Der vorhandene grüne Strom wird doch jetzt schon von so vielen genutzt, dass er nicht ausreichen kann. Neu gebaut wird auch nichts. Im Gegenteil: Alte Anlagen werden in Kürze abgebaut. Und wem nützt das Ganze? Richtig, der Kohleindustrie.
Bezeichnenderweise kommt das Thema Landwirtschaft in der Aufzählung der Erfolge der Groko gar nicht vor. Glyphosat und Neonicotinoide, die in Frankreich schon verboten sind, sind bei uns bis 2023 erlaubt, dabei ist die Giftigkeit der Stoffe durchaus bekannt. Also auch auf diesem Gebiet ein „weiter so“. Die Bürger aber wollen endlich einen Plan, wie es weitergehen soll, aber den hat die Groko nicht. Es ist nicht damit getan, die verschiedenen Industrien zu schützen, die Menschen in diesem Land wollen wissen, wie es weitergehen soll. So wie es ist, kann man nur sagen: Note 6, setzen, abtreten. Aber wer soll es machen? Und wie?
Redaktion meint
Artikel vom 6. November 2019 „Groko: Die Erfolge der Mutlosen“ – Stephan Hebel /
7. November 2019 „Halbzeitbilanz der GroKo: Bringschuld trotz viel Selbstlob“ – Alexander Holecek (FR)
Leserbrief vom 7. November 2019