Nun, Einsicht ist ja vorhanden, nur die Schuldigen werden nicht genannt. Es wird sogar ein völlig falsches Szenario vorgespielt. Es ist nicht der Bürger, der irgend etwas verhindert. Die Ansicht, es habe an politischem Mut sowie Wettbewerb, Effizienz, Rendite, Wachstum usw. gelegen, ist die Untertreibung des Jahres. Es lag und liegt an der kapitalistischen Gier auf allen Geschäftsfeldern. Es ist die Klasse derer, die Geldvermehrung und Raffketum als Arbeit bezeichnen, aber eigentlich nichts für ihren Geldsegen tun. Die Politik liefert dafür bis heute die flankierenden Maßnahmen. Die Einsicht, man habe drei Dekaden lang das Notwendige unterlassen, ist richtig. Auch stimmt es, dass das heute einfach nicht mehr zu verantworten ist. Es stimmte aber schon vor 30 Jahren und ist der Gier der immer reicher werdenden besitzenden Klasse zum Opfer gefallen.
Die Ansicht, man werde in Zukunft nur noch „Sachzwänge exekutieren“ können, verniedlicht doch nur, dass das schon seit Jahren der Fall ist. Die Flüchtenden 2015 sind doch eine direkte Folge der Klimakatastrophe in Nordafrika, der Grund für den Syrienkrieg und die Flüchtlingslager. Es ist eben nicht so, dass man irgendetwas dem Volk nicht zumuten kann. Eher hält man das Volk bewusst dumm und tut nichts – mit Merkel, Altmaier, Klöckner und Schulze als willigen Bütteln der besitzenden Klasse. Wieso sagt der Herr Professor Loske das nicht? Das nette Geplauder zur Klimakrise spricht der tatsächlichen Situation Hohn, dabei scheint er schon zu wissen, was läuft. Nämlich neuen Autobahnen, Kohlekraftwerke und zu hoher Fleischkonsum. Er vergaß dabei jedoch die Autoindustrie, Wassernotstand, Landwirtschaft, Waldsterben, Plastikvermüllung und, und, und….
Redaktion meint
Interview mit Prof. Reinhard Loske vom 29. November 2020 zum Thema „Wir können den Menschen die Wahrheit zumuten“ – Joachim Wille (FR)
Leserbrief vom 30. November 2020