Es ging um die Quadratur des Kreises, das Ergebnis war erwartbar schlecht. Man redet Alternativlösungen herbei, die keine Lösungen sind, sondern das Problem verlängern und verschlimmern. Worum geht es? Klimaerwärmung. Wer die Klimakurve auf Wikipedia betrachtet, sieht, dass es, steiler als je zuvor, nach oben geht. In den letzten 10 Jahren um fast 0,4 Grad. Grund: Die derzeitige Luftverschmutzung durch CO2, Methan und so weiter. Jede Tonne, die von jetzt ab dazu kommt, beschleunigt die Erwärmung. Wir können also nur noch das Tempo der Erwärmung drosseln, die Erwärmung als solche findet noch für viele Jahre sowieso satt. Der Beschluss, noch bis 2038 weitere Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre zu blasen, ist selbstmörderisch. Das ist die Ausgangslage.
Die Lösungen, die man gefunden hat, sind keine Lösungen und basieren auf hilflosem Rumgehampel der Politik, der Energiekonzerne und dem Versuch der Umweltorganisationen, doch noch etwas zu retten, was aber so nicht zu retten ist. Allein die 40 Milliarden Steuergelder, die im Raum stehen, sind eine Luftnummer. Es ist wie immer, Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Wenn ich rechne, dass etwa 20 000 Arbeitsplätze betroffen sind, bedeutet das, dass etwa 2 Millionen Euro pro Arbeitsplatz zur Verfügung stehen sollen. Noch 1990 waren in der Braunkohle in der Lausitz etwa 100 000 Leute tätig. Die hat man inzwischen auf unter 10 000 reduziert. Was geschah mit den 90 000 in der Zwischenzeit? Will man die auch am Geldsegen beteiligen? Und was ist mit den „Freigesetzten”, die in der Solar/Windkraft Industrie nach der Vollbremsung der Regierung anfielen? Vollbremsung, weil die Energiekonzerne merkten, dass ihnen die Felle wegschwammen, als sichtbar wurde, dass Sonne und Wind sehr wohl konkurrenzfähig sind? Hier ließ man die neuen Industrien verhungern und das Ganze nach China abwandern. Vielleicht, weil die Autoindustrie die Chinesen nicht verärgern wollte? Hätte man damals nur einen Bruchteil des Geldes in die Hand genommen, stünden wir Klimamäßig deutlich besser da. Heute wird doch erkennbar, dass sowohl die Energiekonzerne wie auch die Regierung alles verschlafen haben, oder hoffte man etwas immer noch einfach damit durchzukommen? Es gibt übrigens immer noch Kohlekraftwerke im Bau, man glaubt es nicht. Nun liegt das Kind im Brunnen und es bedarf schneller Änderungen. Mehr Solar und Windkraft, und vor allem mehr Leitungen, um den Strom dahin zu bringen, wo er gebraucht wird. So sollte man zumindest meinen. Das kommt aber bei der Kommission nicht vor. Dafür sollte man Milliarden ansetzen. So wie es jetzt ist, wird das Geld versickern in den sogenannten Strukturverbesserungen, alle werden vom großen Kuchen etwas abhaben wollen. Ob es bei den wirklichen Betroffenen ankommt, bleibt abzuwarten. Fakt ist jedenfalls, den Kohleausstieg weiter bis 2038 hinauszuschieben, führt Klimamäßig direkt ins Verderben. Das Totschlagargument, das unsere Bemühungen ums Klima im großen Ganzen fast nichts ändert, hilft auch nicht weiter. Es muss eben jedes Land etwas tun, aber wir sollten unseren Anteil leisten, haben wir doch, pro Einwohner gerechnet, ein Vielfaches zum Dilemma beigetragen.
Redaktion meint
Artikel vom 28.01.2019 „Politik beim Kohleausstieg am Zug“ /
Leitartikel vom 27.01.2019 „Erst der Anfang“ – Joachim Wille (FR)
Leserbrief vom 28.01.2019
Veröffentlicht am 2./3.02.2019