Es ist immer wieder eine Freude, Artikel von Herrn Hebel zu lesen. So auch in diesem Fall. Sein Bemühen, das Positive im Menschen zu fordern und fördern ist ehrlich und überzeugend. Nein, das ist keine Ironie. Das Problem scheint mir in diesem Falle eher zu sein, dass er von den demokratisch gewählten Politikern einfach zu viel verlangt. Nach unserem, von der Evolution geprägten, Wahlsystem, kommen eben jene Menschen in „höhere“ Ämter, die sich durchsetzen können, Führungsqualitäten haben und wirklich an die Spitze wollen. Das sind dann aber nicht diejenigen, die im Amt als Aufklärer tätig werden wollen und können. Sie wollen dem Amt vielmehr ihren Stempel im Sinne von „da geht´s lang“ aufdrücken.
Unser Wirtschaftssystem hat im Übrigen dazu geführt, dass doch eher unser westlicher Kapitalismus am Pranger stehen sollte. Schließlich macht ja dieser weitgehend die Vorgaben für die Politik. Auch hier hat der Durchsetzungskräftigste die Nase vorn, nicht der Vernünftige.
Angetrieben wird der Mensch, bedingt durch seine Evolution, schlussendlich von der Absicht vorwärtszukommen. Je enger es auf diesem Planeten wird (und wärmer), umso rücksichtsloser wird er dabei vorgehen.
Wer sollte da aufklären? Bei unserem Auswahlsystem werden wohl kaum freundliche, rationale Philosophen an die Macht kommen. Aber welches System wäre besser?
Stefanie Horn meint
Artikel vom 12.08.2018 „Die politische Schwarz-Weiß-Philosophie“ – Stephan Hebel (FR)
Leserbrief vom 12.08.2018