Schon bei dem Namen Soma Analytics sollten bei jedem die Alarmsirenen heulen. Soma war der Stoff, der bei Aldous Huxleys „Brave New World“ die Menschen glücklich machte. Jeder bekam seine Dosis. Huxley machte deutlich, dass die Glücksdroge ein Teil des Machtapparates war. Die Abhängigkeit war grösser als bei Orwells „1984”, wo durch Strafe und Folter diese Abhängigkeit erzeugt wurde. Mit anderen Worten: Was Soma Analytics da anbietet, ist nichts anderes als ein Machtinstrument, um Abhängige unter dem Deckmäntelchen der Gesundheitsvorsorge unter Kontrolle zu halten. Im Detail beschreibt Huxley die Wirkungsweise des Stoffes „SOMA” in seinem kleinen Büchlein „Brave New World, revisited” von 1958. Ein Teil des Inhalts dieses Buches wurde vorab durch Newsday unter dem bezeichnenden Titel “Tyranny over the mind” veröffentlicht. Eine solche Art Bewusstseinskontrolle gehört also sofort verboten. Die Freiwilligkeit ist eine Farce. Wenn einer nein sagt „ist er am falschen Platz und muss die Konsequenzen tragen” und wie die aussehen, kann man sich leicht denken. Es ist dasselbe, wie in unserer Demokratie. Lassen sie sich als kleiner Angestellter doch mal in ein kommunalpolitisches Amt wählen und sagen sie ihrem Arbeitgeber, sie müssten jetzt jeden Mittwoch im Gemeindevorstand sein. Sie müssten also dafür freigestellt werden, wie der Gesetzgeber sich das ausgedacht hat. Was glauben sie, wie es um ihr Fortkommen in der Firma bestellt wäre? Deswegen gibt es so viele Beamte in den Parlamenten. Soviel also auch zur Freiwilligkeit bei Soma Analytics und in unserer Demokratie. Wie weit der Anonymisierung der Daten zu trauen ist, muss jeder für sich entscheiden. Glaubhaft erscheint es mir nicht im Lichte dessen, dass alle Daten von Smartphones, Computern und Telefonen irgendwo abgegriffen werden. Aber wie dämlich ist der Laden Soma Analytics eigentlich, sich so zu nennen? Da weiß doch jeder gleich was los ist! Oder ist die Menschheit schon so verdummt, dass man von A. Huxley nichts mehr weiß?
Redaktion meint
Artikel vom 23.04.2015 „Big Boss is watching you“– Jonas Rest (FR)
Leserbrief vom 23.04.2015