Der Untertitel Wenn gegrillt wird, muss das Fleisch billig sein“, unterstellt, dass der Verbraucher irgendeinen Einfluss auf die Fleischpreise hätte. Hat er nicht! Er kauft das, was es gibt. Die Akteure sind die Tönnies dieser Welt auf der einen Seite, die Politik auf der anderen Seite. In diesem Fall Julia Klöckner (Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft), Svenja Schulze (Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit), Hubertus Heil (Bundesminister für Arbeit und Soziales). Sie sollen die Fleischindustrie kontrollieren. Tun sie aber nicht, obgleich sie es immer wieder sagen. Es wird einfach nicht durchgegriffen. Das Ganze nennt sich dann Rheinischer Kapitalismus. Das produziert auch so lustige Sachen, wie den „Orden wider den tierischen Ernst“, der, wenn ich mich recht erinnere, auch Frau Klöckner schon verliehen wurde. Das Wortspiel mit dem tierischen Ernst ist wohl Zynismus.
Im gleichen Atemzug hat man jetzt auch den Kohlevertrag durchgewunken, der Kohleindustrie einen Haufen Geld in den Hals geworfen und die Kohle bis 2038 festgezurrt. Dabei wissen alle Beteiligten, dass das, was sie da tun grundfalsch ist. Ich erinnere mich an einen Kommentar von Armin Laschet zu den Terroristen im Hambacher Forst und an die Rede von Clemens Tönnies in Fußballkreisen mit dem launigen Abstecher über die „Neger“ in Afrika. Das ist die Hintergrundmusik zum Drama. Wer soll da aufräumen?
Redaktion meint
Artikel / Kolumne vom 25.06.2020 „Corona Ausbruch bei Tönnies: Billigfleisch für alle!“ von Volker Heising (FR)
Leserbrief vom 25.06.2020