Naomi Klein hat recht. Sie hat so recht, dass es eigentlich allen Politikern Himmelangst werden müsste. Besonders recht hat sie in dem Punkt, dass Wirtschaftswissenschaft keine exakte Wissenschaft ist. In den meisten Fällen ist es reine Spekulation.
Es gibt nur einen Punkt, in dem Frau Klein nicht weit genug geht. Sie spricht nur vom deregulierten Kapitalismus, ohne genau zu definieren, was sie damit meint. Ich halte diesen Kapitalismus für nichts anderes als die Gier, mehr zu haben als alle anderen. Dies ist die evolutionäre Triebfeder in unserem Wirtschaftssystem. Diese Systeme sind nicht gesteuert, sondern einfach blind. Sie finden statt, von Menschen nicht beherrschbar. Neueste Entwicklungen dieser Art sind z.B. die Globalisierung mit ihren Handelsverträgen (auch eine Form der Gier und Macht) sowie auch die Digitalisierung und Computerisierung der Welt. Diese fallen wie rein zufällig vom Himmel und das mit Folgen, die gar nicht abzusehen sind.
Es ist das Ausgeliefertsein an diese evolutionären Entwicklungen, das dazu führt, dass der Mensch die Klimaentwicklung nicht in den Griff bekommen wird. Es sei denn, er macht sich bewusst, dass er nur Werkzeug der Evolution ist. Kann der Mensch das überhaupt? Zugeben, dass er die Katastrophe sieht, aber nichts machen kann, weil seine Macht und Gier bestimmte Programmierung es nicht zulässt? Wohl kaum.
Redaktion meint
Artikel vom 28./29.03.2015 „Die Reichen müssen zahlen“ von Naomi Klein (FR)
Leserbrief vom 28.03.2015