Claudia Kemfert hat vollkommen Recht in ihren Einschätzungen zur Wasserstofftechnik. Es ist völlig klar, dass nur „grüner“ Wasserstoff infrage kommt. Natürlich muss der Ausbau erneuerbarer Energie mit aller Kraft gefördert werden. Es muss ein Ende haben, den Ausbau erneuerbarer Energie, wie bis her, nach Kräften zu behindern. Der Satz „man wird Wasserstoff deshalb vernünftigerweise nur dort einsetzen, wo es keine andere Möglichkeit gibt“, zeigt jedoch auf den eigentlichen Knackpunkt. Es gibt keine andere Möglichkeit als Wasserstoff – E-Mobilität ist nicht die Antwort. Der Bürger hat erkannt, dass das Modell „Strom“ wohl keine Zukunft hat. Es bleibt also nur der Weg für die allgemeine Mobilität über Wasserstoff. Das Argument „zu teuer“ zieht nicht. Bedeutet es doch, dass die Autos der Zukunft klein zu sein haben – die Zeit der SUVs ist vorbei. Die jetzige Praxis der Hybrid SUVs ist eine Lüge. Wer fährt denn da mit Strom? Für die langen Fahrten gibt es in Zukunft die Bahn und den Bus.
Es darf jedoch bezweifelt werden, dass es gelingt, genügend Druck zu erzeugen, um erneuerbare Energie in genügender Menge zur Verfügung zu stellen. Bis jetzt ist das nicht zu erkennen. Das Ganze ist eine konzertierte Aktion der fossilen Energiewirtschaft und der Automobilindustrie mit dem Ziel: „Wenn nicht genug Grünstrom da ist, muss eben Kohlestrom benutzt werden.“ Siehe Datteln 4. Man muss sich doch fragen, was in den Köpfen der Industrie und des Staats vor sich geht. Wofür dann Milliarden investieren, wenn man doch Wasserstoff eigentlich gar nicht will? Eine völlig verfahrene Kiste.
Redaktion meint
Interview vom 12.06.2020 zum Thema „Fossilienfrei oder gar nicht“ mit Claudia Kemfert
Leserbrief vom 12.06.2020