„Europa stürmt voran“ – toller Spruch, jedoch fehlt mir der Glaube. Auf die Gefahr hin, als „Untergangsfanatiker“ zu gelten, muss doch konstatiert werden. Bis jetzt ist sehr wenig passiert, und gegenwärtig treten wir hierzulande auf der Stelle. Kein Umdenken bei der Fliegerei, der Schifffahrt, der Kohle/Energiewirtschaft und die Landwirtschaft demonstriert gerade gegen an. „Stürmt voran“ sieht anders aus. Aber viele Absichtserklärungen, hoffentlich nicht wie immer.
Trotzdem hat Frau von der Leyen Recht in ihrem Tun. Es bleibt ja auch, angesichts der Tatsachen, nichts anderes übrig. Feuer, Dürren, Überschwemmungen reden eine deutliche Sprache, aber leider hören viele nicht zu. Motto: Bei uns ist alles ok – soll doch jeder sehen, wo er bleibt. Die Bürger werden erst dann bereit sein, echte Einschränkungen hinzunehmen, wenn sie selbst betroffen sind. Flüchtlinge irgendwo zählen nicht, nur Flüchtlinge direkt vor der Haustür. Wie will man sich ihrer erwehren? Wenn Millionen kommen? Muss man sie erschießen? Oder die Ernährung. Durch Wettereinflüsse werden in nächster Zukunft Nahrungsmittelengpässe entstehen, die Preise an den Börsen werden in die Höhe gehen, eine ausreichende Versorgung wird nicht mehr möglich sein. Es wird mehr Flüchtlinge geben, lokale Kriegsereignisse werden die Regel, Trinkwasser wird in vielen Gegenden knapp werden. Ist ja alles bekannt und findet heute schon statt.
Genau betrachtet ist es heute schon zu spät, vor 30 Jahren hätte man vielleicht noch eine Chance gehabt. Aber es hilft ja nichts, jetzt muss es Schlag auf Schlag gehen. Alles was CO2 bedeutet muss vermieden werden und, dass innerhalb weniger Jahre, wenn es denn noch etwas bringen soll, denn die Lage ist viel schlimmer, als allgemein berichtet wird. Niemand scheint zu wissen, wie warm es mit dem vorhandenen CO2 (jetzt 415 ppm) in der Atmosphäre werden wird – wenn ab sofort nichts mehr dazu kommt. Aber es kommt jedes Jahr noch mehr dazu, es wird also immer schneller immer wärmer, die Temperaturkurven bestätigen dies. Man lese das Interview mit Prof. Kemfert. Ihre Aussage wie immer auf den Punkt und immer bemüht ja keine Panik zu erzeugen. Noch heute geben wir Unsummen für Subventionen und Energieimporte aus. Weiterhin fehlt in diesem Land der Wille, etwas zu ändern. Der Kohleausstieg hängt in der Luft, selbst 2038 scheint nicht machbar zu sein. Man darf gespannt sein, wie die weiteren Vorschläge von der Leyens aussehen werden. Wenn wir Deutschland als Maßstab nehmen: hoffnungsloser Fall. Wenn es nicht so traurig wäre, der Ausspruch „Europa stürmt voran“ ist Satire.
Redaktion meint
Artikel vom 12. Dezember 2019 – „Europa stürmt voran“ von Marina Kormbaki (FR)
Leserbrief vom 12. Dezember 2019