Warum nutzt der Mensch eigentlich nicht das bisschen Hirn, das er hat, um zu merken, was hier abgeht. Das sogenannte „Erwachen der Völker“ ist nichts anderes, als ein Rückfall in die Steinzeit. Damals zog der Mensch in Horden durch Europa und musste sein Revier gegen andere Horden verteidigen, die wiederum genau das Gleiche taten. Es ist wie in den 30er Jahren, als der deutsche Bauer benutzt wurde, um die „deutsche Scholle“ im Rahmen des „Blut und Boden“-Programms zu verteidigen. Simpel gesprochen handelt es sich um eine Revierverteidigung, die in der Tierwelt weit verbreitet ist. Heute wie damals nennt man es Nation, Vaterland, nationale Identität, völkisch oder auch „Make America great again“. Entsprechend dämlich sind die Galionsfiguren dieser Strömung, getrieben vom völkischen Denken. Dass dies auch hier in Deutschland greift, sollte man nicht für möglich halten. Haben wir doch genau dieses Spiel schon einmal durchgespielt und das mit ziemlich grauslichem Ergebnis. Wie es aussieht, sind viele Menschen hier in Europa und auch in Amerika noch genauso zurückgeblieben wie damals in den 30er Jahren. Wenn man die Entwicklung weiterdenkt, muss man kein Prophet sein, um zu sehen, dass als Nächstes die „aufgewachten Völker“ übereinander herfallen, wie die Horden in der Steinzeit. Offensichtlich haben also viele Leute noch weniger Hirn (oder Erinnerungsvermögen?), als ich dachte. Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Redaktion meint
Artikel vom 24.01.2017 „Der lange Sommer der Infamie“ – Harry Nutt (FR)
Leserbrief vom 24.01.2017