Die Autoren des Textes, Herr Stillbauer, wohnt auf der Insel der Seligen. Hier in Büdesheim, nördlich von Frankfurt, gibt es da, wo sonst viele Amselmännchen sangen, gerade noch ein einziges, und das singt nicht viel. Vielleicht wegen fehlender Konkurrenz? Singdrosseln, Lerchen, Grünfinken, Buchfinken und was es früher alles gab – heute Fehlanzeige. Es herrscht Totenstille morgens, außer natürlich der Lärm der Blechvögel. Zusätzlich gibt es jetzt Rabenkrähen, Elstern und Ringeltauben, die aber für ein Vogelkonzert nicht so recht infrage kommen. Am Futterplatz einige Blau- und Kohlmeisen, sowie ein paar Sperlinge. Das Vogelkonzert von vor einigen Jahren – aus und vorbei. Es ist aber auch kein Wunder. Büdesheim ist von Agrarflächen umgeben. Da wächst in diesem Jahr Winterweizen. Nur Winterweizen. Über viele Kilometer sieht man nichts anderes. Gar nichts, nicht mal ein Kraut. Diese Flächen sind praktisch tot. Es gibt es weder für Insekten noch sonst ein Lebewesen, weder Pflanze noch Tier, eine Lebensgrundlage. Über Kilometer hinweg. Hier sieht man die Glyphosat-Technik in Aktion. Es wird nicht mehr gepflügt, es wird nur noch gesprüht. Die Folge ist ein Totalschaden der Landschaft. Laut des bayrischen Bauernpräsidenten werde man für die Insekten zusätzliche Blühlandschaften einrichten. Jedoch kein Wort zum Verbot von Glyphosat und Co.
Vor Jahren, in den 1950ern, schrieb Rachel Carsson das Buch „Der stille Frühling“. Es führte zum Verbot von DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan). Ein solches Buch mit folgendem Verbot muss wieder her, um Glyphosat und die anderen Neonicotinoide zu verbieten. Ich fürchte jedoch, dass es dieses Mal nicht funktionieren wird, ist doch allen Beteiligten bekannt, welch grausliche Folgen die Glyphosat-Technik hat. Es ist schlicht und ergreifend ein Verbrechen an Landschaft und Natur ist. Es sind Leute von Schlage eines CSU Schmitt, die zur Rechenschaft gezogen werden müssten.
Artikel wie fast alle Vögel sind schon da, sind nur insofern richtig, als wohl keine weiteren Vögel kommen werden – leider. Wann die letzte Schwalbe/Mauersegler bei uns fliegen wird, wird die Zukunft zeigen. Im vergangenen Jahr sind in vielen Schwalbennestern die Jungen verhungert, mangels Insekten. Es bleibt einem nichts als hilfloser Sarkasmus, wenn man bedenkt, dass Frau Klöckner in Aachen den Preis „Wider den tierischen Ernst“ bekommt….
Redaktion meint
Artikel vom 16./17.02.2019 „Fast alle Vögel in Hessen sind schon da“ von Thomas Stillbauer
Leserbrief vom 19.02.2019
Veröffentlicht am 25.02.2019