Es gibt Unterschiede im Aufschrei

Nur für den oberflächlichen Beobachter waren die Proteste nach dem Terrorangriff in Frankreich Zeichen einer eindeutigen Haltung. Richtig ist, dass es einen Aufschrei in Europa gab. Es ging gegen den islamistischen Terror. Aber was genau war gemeint??

Das Islamistische? Der Terror? Es gab vorher schon verschiedene andere Terrordelikte, die sich vor allem gegen Juden richteten – der Aufschrei blieb erst einmal aus. Auch der Nebenkriegsschauplatz bei Charlie Hebdo, das Einkaufszentrum lief nur so mit. Also gibt es da Unterschiede im Aufschrei – also in der europäischen Leitkultur. Die hier genannten Grundwerte unserer freiheitlichen Demokratie basieren, wenn sie denn tragfähig sein sollen, auf der Aufklärung und nicht auf den Religionen. Das wesentliche, was allen Religionen gemein ist, ist die Einschränkung des Denkens. Dies wird zuerst und mit Nachdruck durch die Aufklärung bekämpft. Gegen den erklärten Widerstand der Religionen, und zwar ausnahmslos aller. Ohne die Aufklärung gäbe es keine Freiheit und ganz Europa steckte noch im Mittelalter. Auch Herr Karisch brauchte sich dann über Einstein keine Gedanken zu machen – der Scheiterhaufen hätte das geregelt. Die wesentlichste Erkenntnis der Aufklärung ist doch, dass jeder denken darf was er will. Dies aber bitte in seinem stillen Kämmerlein, wo es keinen Andersgläubigen stört. Mit den Belangen des Staates jedenfalls und mit Freiheit hat Religion nichts zu tun. Der Aussage „…nicht die Religion ist das Problem, sondern Fanatismus” ist Unsinn, denn Religion und Fanatismus sind nicht zu trennen. Lesen Sie die jeweiligen Dienstvorschriften!

Also, noch einmal: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit geht nur ohne Religionen und das sollte die Leitkultur für alle Europäer sein. Wenn da jemand seinen Gott braucht – nur zu. Mit der europäischen Leitkultur sollte dies aber nur insoweit zu tun haben, als es Europas Sturz ins finstere Mittelalter erklären kann. Die alten Griechen waren da in vielerlei Hinsicht schon deutlich weiter.

Im Übrigen geht es im Artikel auch nicht sehr überzeugend weiter. Der Glaube, „mit Reformen und Gesetzesnovellen in mühseligster Detailarbeit den Karren aus dem Dreck zu ziehen” kann wohl kaum zum Wertekatalog gerechnet werden. Und die Riege derer, die untergehakt durch die Straßen von Paris zog, war eine beeindruckende Show, der Steuervermeider und Heuchler auf Populismustrip. Solange dieser Verein es nicht fertig bringt eine einheitliche Steuergerechtigkeit des ganzen Euro-Raums zu schaffen, wenn es nicht gelingt, das Kapital anstatt der Arbeit zu besteuern statt der Arbeit und wir als Büttel der Amerikaner das Vordringen des westlichen Wertesystems nach Osten weiter vorantreiben, dann wird uns das Ganze um die Ohren fliegen und die Amis haben zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt.