Es geschieht derzeit etwas sehr Merkwürdiges. Die Welt ist erstarrt im Griff des Coronavirus und bietet das Bild einer Welt in einer gerade stattfindenden Krise. Alles steht still. Es ist noch nicht so recht abzusehen, wie es ausgeht, aber der Unterschied zwischen heute und der Situation wie in Herrn Höhns Leserbrief vom 20.3.2020 beschrieben, könnte größer nicht sein. Noch vor wenigen Wochen war dies das Szenario, das einerseits in den Köpfen war, aber andererseits ignoriert wurde. Und jetzt? Die Covid-19- Pandemie beherrscht alles. Wie der weitere Verlauf sein wird, ist noch offen.
Es ist die unmittelbare Krise, die direkt jeden einbezieht – jeder kann betroffen sein oder werden.
Die Klimaerwärmung oder besser Klimakrise ist als Bedrohung der Menschheit jedoch ungleich größer, wird aber von der Mehrheit der Menschheit praktisch ignoriert. Sie wird nicht als vergleichbare Bedrohung erfasst, dabei wird sie Millionen töten, zur Flucht zwingen, Städte und Länder ganz oder teilweise unter Wasser setzen. Es wird zu einer Völkerwanderung biblischen Ausmaßes führen. Vergleichbar der Völkerwanderung um 400 n.Chr. in Europa, die auch durch Klima ausgelöst wurde. Wären Menschen vernünftig, würden sie versuchen alles Erdenkliche zu unternehmen, um die Entwicklung halbwegs erträglich zu machen. Nichts dergleichen geschieht. Die meisten Menschen denken gar nicht daran. Finden sie das nicht auch merkwürdig? Totale Angst jetzt und praktisch völlige Untätigkeit zur Verhinderung der eigentlichen Katastrophe später? Obgleich die Angst eigentlich viel größer sein müsste. Erwartet werden muss doch, dass nach der Pandemie, die ja nach absehbarer Zeit zu Ende sein wird, mit großer Energie die alten Verhältnisse wieder hergestellt werden, um das Verlorene möglichst schnell wieder hereinzuholen. Ohne der kommenden Katastrophe auch nur einen Gedanken zu schenken. Die in der Pandemie gezeigt Bereitschaft auf vieles zu verzichten, wird verschwunden sein. Wahlspruch: Jetzt geht es endlich wieder vorwärts, wir müssen die Verluste wieder wettmachen. Dabei lernen wir, gerade in dieser erzwungenen Zeit der Besinnung, dass weniger durchaus mehr sein kann. Dass die Verhinderung der drohenden Katastrophe wichtiger ist als der sogenannte Fortschritt, dass man Geld nicht essen kann und dass es eine Reihe von Problemen gibt, die gelöst werden müssen, wenn wir nicht gleich wieder in der nächsten Katastrophe landen wollen. Diese sind ja durchaus vorhersehbar: Klima, Umwelt, Artenvielfalt, Plastik, Wasser, Flüchtlinge….
Redaktion meint
Kommentar zum Leserbrief vom 20.03.2020 zur Klimapolitik von Karl Höhn (FR)
Leserbrief vom 23.03.2020